"Es gibt nicht genug Ladesäulen" ich kann's nichtmehr hören

Ich möchte an dieser Stelle mal einordnen, wie es um das deutsche Schnellladenetz besteht und was das bedeutet. Denn viele sind noch im alten Denken und vergleichen Zapfsäulen 1:1 mit Ladesäulen.


Laut der Bundesnetzagentur gibt es über 15.000 öffentliche Schnellladesäulen und über 70.000 öffentliche Normallladesäulen. Dem gegenüber stehen nichtmal mehr 14.500 Tansktellen. Und während die Zahlen der Ladepunkte steigen, gehen die Zahlen der Tankstellen jährlich zurück.


Natürlich hat eine Tankstelle mehr als eine Zapfsäule und natürlich geht ein Tankvorgang "nur 5 Minuten". Der Unterschied ist aber, dass man als Fahrer eines Verbrenners von öffentlichen Zapfsäulen abhängig ist. Benzin und Diesel kommt nicht aus der Steckdose und auch nicht vom eigenen Dach via Solaranlage. Ohne Tankstellen bleibt ein Verbrenner schlichtweg liegen. Es gibt keine Alternativen.


Dem gegenüber stehen Elektroautos, welche komplett unabhängig von öffentlicher Infrastruktur sein können. So manches Elektroauto wird ausschließlich daheim geladen. Das ist natürlich nicht für jeden möglich. Dafür gibt es bei immer mehr Arbeitgeber auch Lademöglichkeiten, welche nicht öffentlich sind und entsprechend nicht zu den oben genannten Zahlen zählen.


Es ist ein Fehler die öffentliche Ladeinfrastruktur 1:1 mit öffentlichen Tankstellen zu vergleichen. Vor allem, weil das Nutzerverhalten von Elektroautos ein komplett anderes ist. Es ist, als würde man eine Pferdekutsche und Futtertröge mit Verbrennern und Tankstellen vergleichen.

Deutlich wird das, wenn man beispielsweise eine Statistik von UScale heranzieht. Nicht einmal die Hälfte aller Elektroautos werden regelmäßig öffentlich geladen. Entsprechend haben wir nicht zu wenig Ladesäulen, sondern bereits eher zu viel. Und dennoch erleben wir aktuell einen regelrechten Boom. Wer kann baut aktuell Ladesäulen und als jemand der selbst aus dem Gewerbe kommt: Nicht selten sind andere an Standorten schneller als man selbst aufbauen kann. Weswegen es nicht unüblich ist, dass der Kunde sogar wählen kann.



Dieser Post war ursprünglich für meinen privaten Twitter und Linkedin Account geschrieben worden. Anschließend habe ich ihn auch hier veröffentlicht, um ihn nicht in den Tiefen von SocialMedia untergehen zu lassen. Außerdem möchte ich bei so mancher These und Gedankengang auch selbst in 10 Jahren noch gucken können, wie meine Aussagen dazu gealtert sind.

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