Zuerst einmal ist es so, dass bei der Umrüstung von Halogenlichtern auf LEDs nicht so viel Leistung frei wird, wie man für ein Elektroauto brauchen würde. Allerhöchstens im gesamten Straßenzug dann für ein einziges und das auch maximal mit 7,2 kW. Weit weg von den üblichen 11 kW und 22 kW.
Ein weiteres Problem ist, dass Straßenlaternen auf einem Stromkreis stehen, welcher am Ende einen Schalter hat. Das ermöglicht, dass sie nur nachts eingeschaltet sind. Hat aber auch den Effekt, dass sie Tagsüber keinen Strom haben. Entsprechend könnte man "einfach umgerüsteten Laternen" nur nachts laden.
Ein weiterer Punkt dagegen ist, dass dann die gesamte Kommunikation, Stromzählung und all das in die Ladesäule rein müsste. In Deutschland würde das am Eichrecht scheitern, im Ausland ist es aber auch nicht viel besser: In der Vergangenheit haben das Anbieter schon mit proprietären Ladekabel umgangen oder dann einen extra Klotz an die Laterne geschraubt. Beides ist dann aber für den Endnutzer doch recht fern davon "einfach eine Straßenlaterne zum Auto laden" zu sein. Wenn man ein besonders Kabel braucht oder die Straßenlaterne praktisch nur noch als Fuß der Wallbox dient.
Ein weiteres Problem ist natürlich auch gerne, dass Laternen nicht so schön wie im Bild hier stehen. Statt zwischen Gehweg und Straße, stehen sie gerne auch hinter dem Gehweg. Zwischen Gehweg und angrenzendem Grundstück. Sodass dann die Kabel über den Gehweg liegen. So werden sie zur Stolperfalle für Fußgänger macht und zum Problem für Kinderwägen und Rollstühle. Was sie natürlich auch schnell die Isolierung der Kabel durchscheuern lässt, wenn da ständig Leute drüber laufen und fahren.
Natürlich kommt nun wieder die Frage "Wie sollen Menschen laden, welche keine Lademöglichkeit daheim haben?". Die Antwort darauf ist eben so simpel wie einfach:
Dann muss da eben eine Ladesäule hin. Aber bitte getrennt von der Straßenlaterne. Dann hat die Ladesäule einen eigenen Stromanschluss und kann auch problemlos die nötige Leistung liefern. Der Betreiber der Ladesäule muss sich nicht mit der Straßenlaterne auseinander setzen und der Betreiber der Straßenlaterne muss auch die Ladesäule nicht anfassen. Was bürokratisch und technisch eine ganze Menge an Hürden vermeidet.
Ja, es wirkt so einfach und gut. Aber letztendlich ist es deutlich einfacher Ladesäulen aufzustellen als Laternen aufzurüsten. Wenngleich in Zukunft sicherlich noch einige das Thema wieder entdecken werden und glauben sie wären da gerade auf eine geniale Idee gestoßen.
Flächendeckend Straßenlaternen zu Ladesäulen umzurüsten macht schlichtweg keinen Sinn. Es spart kein Geld, da es alles nur komplizierter macht.
Dieser Post war ursprünglich für meinen privaten Twitter und Linkedin Account geschrieben worden. Anschließend habe ich ihn auch hier veröffentlicht, um ihn nicht in den Tiefen von SocialMedia untergehen zu lassen. Außerdem möchte ich bei so mancher These und Gedankengang auch selbst in 10 Jahren noch gucken können, wie meine Aussagen dazu gealtert sind.
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