RFID wird verschwinden und EC-Zahlung wird es nicht ersetzen

Wenn ich beispielsweise an die EnBW denke, die hatte bereits vor vielen Jahren an allen ihren Schnellladesäulen Kartenzahlung angeboten. Die Preise waren gut und dennoch hatte es keiner genutzt. Es war umständlicher als eine RFID-Karte, für die Betreiber teurer als RFID und entsprechend hatte die EnBW es wieder abgebaut.


Nun fixieren wir uns in Deutschland auf EC-Kartenzahlung, da man so auch an Tankstellen bezahlt. Vergisst aber mal wieder, dass man Tankstellen einfach nicht mit Ladestationen vergleichen kann.


Die Zukunft liegt in Plug & Charge und das weis eigentlich auch jeder, der sich etwas mit der Branche auseinander setzt.

Bei diesem Standard handelt es sich um eine Methode, bei der sich das Auto mit einer eindeutigen Kennung über das Ladekabel bei der Ladesäule meldet und diese dann weis, wo sie ihr Geld herbekommt. Der Kunde muss nur noch anstecken und los geht's. Komfortabler könnte es nicht sein.


Tatsächlich sind in Sachen Plug & Charge deutsche Autohersteller sogar führend. Mercedes beispielsweise hatte bereits vor über 10 Jahren die ersten Versionen dieser Norm in dem vollelektrischen smart fortwo implementiert.

Selbst Anbieter wie Ionity unterstützen es mittlerweile und so auch dessen Anteilseigner, darunter Mercedes, Porsche, VW und BMW.


Die Vorteile liegen klar auf der Hand:

Für die EC-Zahlung braucht man ein zusätzliches Modul, einen weiteren Mittelsmann, den man einrechnen muss und außerdem mehr Aufwand beim Eichrecht. Dem gegenüber steht Plug & Charge welches mit bei CCS sowieso mit der vorhandenen Hardware bedient werden kann und bei Typ 2 auch in den aller meisten Säulen schon die nötige Hardware hat. Hier müsste man nur noch das entsprechend Update vom Eichamt prüfen lassen.


Es ist außerdem wichtig sich vor Auge zu führen, dass weder Tesla, noch die EnBW und Fastned tatsächlich Plug & Charge anbieten. Deren Lösungen sind zwar aus Kundensicht das Gleiche, technisch aber jeweils ein proprietäres System. Darum funktionieren sie auch nicht mit allen Autos am Markt.Plug & Charge ist ein genormtes Protokoll, welches für jeden zugänglich ist, jeder implementieren kann und bei dem auch jeder mitreden kann. Es ist eine Erweiterung des CCS-Protokolls.

Ein weiteres Problem von EC-Zahlungen ist, dass für jeden Ladevorgang erstmal 100 € auf der Karte blockiert werden und nach dem Ladevorgang bekommt man dann wieder zurück, was man nicht gebraucht hatte. Je nach Bank geht das 2 Minuten bis 2 Wochen. Was natürlich auch keine Hilfe ist auf dem Weg in den Urlaub mit 2-3 Ladevorgängen bis zum Ziel.


Ich weis ehrlich gesagt nicht, warum wir jetzt wieder etwas so rückständiges wie EC-Kartenzahlung forcieren müssen. Es sorgt für Kosten, welche der Kunde in Form eines höheren Strompreises bezahlen muss und wird in 5-10 Jahren dann doch wieder zu Gunsten von Plug & Charge entfernt.


Meines Erachtens müsste hier der Gesetzgeber reagieren und durchaus auch mal Leute aus der Branche fragen, statt mit der Brechstange etwas durchsetzen zu wollen.


Dieser Post war ursprünglich für meinen privaten Twitter und Linkedin Account geschrieben worden. Anschließend habe ich ihn auch hier veröffentlicht, um ihn nicht in den Tiefen von SocialMedia untergehen zu lassen. Außerdem möchte ich bei so mancher These und Gedankengang auch selbst in 10 Jahren noch gucken können, wie meine Aussagen dazu gealtert sind.

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