Den smart EQ und Twingo ZE auf 95 PS und > 140 km/h tunen oder auch nur die Rekuperation steigern

Einige Leser hatten danach gefragt und nun ist es endlich soweit: Mit Unterstützung von smart eMotion hat Steinbauer ein Tuning für den smart EQ entwickelt. Das fertige Produkt habe ich seit zwei Wochen in Betrieb und möchte es Euch nun natürlich vorstellen.

Wer einen smart EQ besitzt, der weis, dass dieser kleine Stadtflitzer bereits ab Werk eine sagenhafte Beschleunigung hat. Ohne Mühen lässt er zwischen 0 - 50 km/h nahezu alles stehen, was der Alltag zu bieten hat. Und das, obwohl er eigentlich durchgehend mit limitierter Leistung unterwegs ist. Der verbaute Elektromotor von Renault kann bis zu 81 kW leisten, wurde im smart aber auf 60kW (68 kW beim Brabus) limitiert.


Es gibt zwei Tuningskits für den smart:


Der Vertrieb des Tuningkits läuft exklusiv über den smart eMotion und dessen Shop.


Mit dem Tuning hat der smart 10 % mehr Leistung, Drehmoment und eine 50 % stärkere Rekuperation, außerdem wurde die Höchstgeschwindigkeit gesteigert. Grund genug das mal auszuprobieren und zu testen, wie die kleine Rakete damit unterwegs ist. Zu diesem Zweck habe ich das große Kit mit > 95 PS, gesteigerter Höchstgeschwindigkeit und Rekuperation in meinen mittlerweile 100.000 km alten smart EQ eingebaut.


Besonders angenehm ist, dass das Kit zerstörungsfrei und ohne Werkzeug in 30 Minuten eingebaut wird. Es kann außerdem problemlos wieder entfernt und alles auf den Serienzustand zurück gebaut werden, da keine Kabel abgeschnitten oder Steuergeräte umprogrammiert werden müssen.


Nachtrag; April 2021:

Das Tuning funktioniert außerdem 1:1 im Renault Twingo ZE, da dieser den baugleichen Antriebsstrang hat. Das konnte ich zwischenzeitlich selbst ausprobieren.



An der Stelle ein Danke an alle Unterstützer:

Vor allen möchte ich Kristof dankend erwähnen. Der smart eMotion Leser hatte seinen smart Edition One über Monate Steinbauer zur Verfügung gestellt, sodass sie damit das Kit entwickeln konnten. Eine bemerkenswerte Leistung, für die ich ihm, im Namen der gesamten Community, danken möchte.

Außerdem erwähnen möchte ich Thomas Rebele von Tom’s Garage. Seine Werkstatt hat, zusammen mit smart eMotion, schon vielen smart ED & EQ Fahrern bei allen möglichen Problemen helfen können und kann mittlerweile stolz von sich behaupten, dass alle Mitarbeiter vollelektrisch mit einem smart unterwegs sind. Außerdem ein Danke an Ivo Jozinovic von Ivo FahrzeugTechnik. Er hatte sich extra die Zeit genommen, um meinen smart zu messen. Leider war er aber zum Zeitpunkt der Messung zu kalt, weswegen das Kit nicht die Spitzenleistung gegeben hat. Darum verwende ich in diesem Post die Messungen von Steinbauer.



Der Einbau und die grobe Funktionsweise des Kits


Das Kit einzubauen ist nicht schwer, zum Kit beiliegend ist eine bebilderte Anleitung. Diese zeigt Schritt für Schritt, wie das Kit verbaut wird. Es erleichtert die Sache sehr, wenn man eine Hebebühne zur Hand hat. Dann kann man ganz einfach zwischen Akku und Motor hoch gucken und den passenden Stecker finden.


Aber eins nach dem anderen:

Zu Beginn steckt man die 12V Batterie ab, sodass das gesamte Fahrzeug spannungsfrei ist. Danach nimmt man, möglichst mittels Hebebühne, das Auto hoch und steckt ganz bequem den richtigen Stecker aus dem Inverter ab, dieser ist in der Anleitung eindeutig eingezeichnet.

Hier zeigt sich nun ein großer Vorteil des Kits für den smart ED4, gegenüber dem Kit des alten smart ED3: Es müssen keine Stecker ausgepinnt werden. Steinbauer hat alle Stecker ausfindig machen können, sodass man ganz einfach den Stecker vom Auto in das Kit einsteckt und einen Stecker vom Kit in den Inverter des Autos.


Nun braucht das Modul nur noch Strom, diesen bekommt es direkt über den Anschluss neben dem Stecker in den Inverter. Und damit geht's auch schon ans Aufräumen. Die Kabel des Tuningkästchens werden dem Klimaschlauch entlang gelegt und auf dem Weg auch das Kit mit Masse versorgt.

Zu guter Letzt wird das Kit unter dem Kofferraumdeckel verstaut und gegebenenfalls noch die Kabel mit ein paar Kabelbinder (nicht im Kit enthalten) fixiert.


Die Aufgabe des Kits ist es nun, das Steuersignal für den Motor abzugreifen, ca. 10 % aufzuschlagen und den gesteigerten Wert dann an den Inverter weiter zu geben. Parallel dazu behält es Parameter wie den Akkustand im Auge und achtete darauf, dass nichts überstrapaziert wird.



Wie schlägt sich das Kit?


Beim ersten Anfahren merkt man deutlich, dass die Kennlinie des Strompedals verändert wurde. Der smart EQ ist mit dem Kit deutlich direkter, gerade im Stadtverkehr reagiert er nun sehr sportlich. Außerdem hat er, gerade vom Ortsschild weg, nochmal mehr Leistung als zuvor. Wo er ab Werk eher etwas einbricht, kommt mit dem Tuning kontinuierlich mehr. Das bestätigt auch die Messung von Steinbauer:


Leistungskurve DE


Alle Leistungsangaben sind Peakleistungen, entsprechend können sie von den Dauerleistungsangaben im Fahrzeugschein abweichen. (FAQ)

Die gesteigerte Leistung und das deutlich sportlichere Ansprechverhalten sorgen dafür, dass der Kleine nochmal mehr Spaß macht. Ich persönlich mag das Tuning sehr, vor allem die sportliche Abstimmung des Motors.


Was außerdem gefällt ist die leicht gesteigerte Höchstgeschwindigkeit. Ab Werk läuft mein smart 136 km/h (GPS), mit dem Tuning hatte ich 143 km/h (GPS) gemessen, dabei hatte der Kleine 146 km/h auf dem Tacho angezeigt. Die Höchstgeschwindigkeit scheint auch etwas von der Reifen / Felgen Kombination abhängig zu sein.

Selbstverständlich ist die Reichweite mit > 140 km/h geringer als mit > 130 km/h, allerdings ist die Höchstgeschwindigkeit beim smart EQ sowieso nicht zur Erzielung von Normreichweiten gedacht.


Fast spannender als die gesteigerte Beschleunigung und Höchtgeschwindigkeit: Die gesteigerte Rekuperation

Besonders schätze ich die gesteigerte Rekuperation, von Haus aus rekuperiert der smart ED4 nicht besonders stark, auch wenn die Radarrekuperation abgeschaltet ist. In Verbindung mit dem Tuningkit ist die Rekuperation aber deutlich gesteigert und der smart nahezu im OnePedal-Drive Modus. Dabei rekuperiert er mit bis zu 40 kW, was gut an Tesla-Niveau ran kommt. Die mechanischen Bremsen sind nun fast nur noch nötig um zum Stillstand zu kommen. Der smart rekuperiert dann so kräftig, dass er sogar vorne runter nickt, wenn man komplett vom Strompedal geht. Mit der gesteigerten Rekuperation reicht der Verzögerungsstreifen der Autobahn gut aus um von 140 km/h runter auf 70 - 80 km/h zu kommen.

Wie schon beim Tuning für den smart ED3, bat ich auch dieses mal wieder Steinbauer darum ein reines Rekuperations-Kit anzubieten. Dieses steigert ausschließlich die Rekuperation, es lässt die Höchtgeschwindigkeit und Höchstleistung des Motors unangetastet. Wer also ausschließlich die gesteigerte Rekuperation will, kann dies haben.


Randnotiz:

Das die gesteigerte Rekuperation ihr volles Potential entfalten kann, ist es wichtig die radarbasierte Rekuperation abzuschalten. Was das ist erfahrt ihr hier im FAQ. Die Abschaltung der radarbasierten Rekuperation ist von smart selbst vorgesehen und erfolgt über den Bordcomputer.



Fazit


Für 894,95 € ist das österreichische Tuningkit gut bepreist, es ist deutlich günstiger als sich einen smart EQ Brabus Ultimate E für über 60.000 € zu kaufen und dann weniger Leistung zu haben. Außerdem funktioniert es auch problemlos in Fahrzeugen mit dem 22 kW Lader und bringt es des weiteren OnePedal-Drive vom Feinsten mit. Was besonders für das Kit spricht ist, dass es von jedem selbst eingebaut werden kann und auch wieder rückstandslos entfernbar ist.


Selbstverständlich trägt ein solches Tuningkit nicht zur Langlebigkeit der Antriebskomponenten bei. Da aber der Motor selber auf die Leistung ausgelegt ist, mache ich mir um den keine Sorgen. Inverter, Getriebe so wie der Akku sollten auch so ausgelegt sein, dass sie mit der Werksleistung nicht am absoluten Limit laufen. Darum denke ich, dass man damit die Lebensdauer des Autos nicht nennenswert verkürzt. Selbstverständlich ist das im Ermessen eines jeden Einzelnen, ob er etwas an der Leistung machen möchte.

Entsprechend kann es auch durchaus Sinn machen, dass man nur das kleine Rekuperations-Kit für 644,95 € kauft. Dieses strapaziert keine der Fahrzeugkomponenten über und verbessert dennoch die Rekuperation deutlich.


Wer seinem smart von 2017 und neuer etwas besonderes gönnen möchte, ist mit beiden Optionen bestens bedient. Selbstverständlich funktioniert das Kit sowohl im fortwo, als auch im forfour. Dank der gesteigerten Rekuperation wird die Reichweite nicht beeinträchtigt und man schafft weiterhin realistische 120 km.


Nachtrag:

Das Kit funktioniert in jedem smart ED4, also allen elektrischen smarties, welche von 2017 bis heute gebaut wurden. Auch denen, welche noch als "smart ED" ausgeliefert wurden.

Das Tuning ist außerdem kompatibel mit dem Renault Twingo ZE, es verhält sich 1:1 wie im smartEQfortwo und im smartEQforfour.


EUR 999,95

EUR 699,95

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