Hier von mir auch gerne mal ein PV-Beispiel.
Die Idee ist rund drei Jahre alt - und ehrlich gesagt stand am Anfang eher der technische Spieltrieb und die Faszination der Idee im Vordergrund, nicht mehr zur Tankstelle fahren zu müssen
Bevor es PV-technisch losging, habe ich mich erst einmal mit einem Dachdecker beraten. Das Haus (DHH in U-Form) ist jetzt 30 Jahre alt und da stellte sich die Frage, wie radikal man das Ganze angeht. Ergebnis:
Firstpfannen sollten raus (die waren noch in Speiß gelegt und wurden durch einen Trockenfirst ersetzt) und alle Dachfenster neu. Alte Fenster waren aus lackiertem Holz, neue jetzt Kunststoff mit Holzkern. Eindeckung kann bleiben und sollte laut Dachdecker noch für 20 Jahre taugen. Das Ganze wurde mit KfW-Zuschuss für "Energetische Einzelmaßnahmen an Gebäuden" gefördert.
Mit dem ersten Smart kam 2017 dann die erste (geförderte) Wallbox (Siemens) und als dann auch unsere Familienkutsche elektrisch wurde (eSoul) musste die PV aufs Dach.
Erste Anfragen bei Solarteuren waren für meine Bedürfnisse ernüchternd. Auch 2019/2020 war es schon so, dass die meisten sich keinerlei Mühe gaben, aus Sicht des Kunden zu denken oder auch nur ein bisschen individuell zu planen.
Der Standard: 10kWp in "einfacher" Auslegung aufs Dach, dazu einen immer viel zu groß dimensionierter Speicher und die Preise lagen dann bei >20k€.
Mit Hilfe des Photovoltaikforums habe ich mich dann selbst in die Materie eingelesen und die Anlage komplett selbst geplant. Von der Auswahl der Module (Hauptkriterium war, dass es technisch kompatible 60-Zeller und 72-Zeller gibt, um gemischt belegen und damit die Dachfläche bis aufs Letzte ausquetschen zu können) über Wechselrichter (Kostal Piko 15, wegen der drei Strings) und neue Wallbox (openWB Series2). Alle Komponenten wurden dann in eine bestehende HomeAssistant-Umgebung (=Smart Home Integrationsplattform) integriert und sind darüber steuerbar und auslesbar.
Der glückliche Zufall war dann, dass mir ein ehemaliger Schulfreund wieder über den Weg lief, der im Nachbardorf seit >30 Jahren eine PV-Firma betreibt. Ich hatte das bis dahin schlicht vergessen .
Er (Christoph , Fa. Veramex aus Olfen) hat dann das Dach belegt und verdrahtet, die ganzen anderen E-Arbeiten, Verlegearbeiten etc habe ich selbst vorbereitet. Abschlussprüfung und Inbetriebnahme dann durch einen zugelassenen E-Meister.
btw: Anmeldung bei Westnetz war kein Problem und Westnetz kann ich wirklich loben. Alles online, bei Rückfragen qualifizierte Antworten und keinerlei "Steine in den Weg legen"-Mentalität!
Die Belegung war PV-Tetris:
Mischung zwei verschiedener Modulgrößen sowie horizontal und vertikal . So wurden aus den Planungen der unwilligen Solarteure (...es gehen nur 10kWp aufs Dach und mehr macht keinen Sinn) dann 17kWp.
Die 17kWp liegen mit etwa gleicher Aufteilung auf O/S/W. Vor 30 Jahren hätte ich nie gedacht, wie genial diese Dachausrichtungen mal für PV sein würden
Die etwas ungewöhnliche Mischbelegung führte auch schon zu Kommentaren wie "Kann man das denn nicht ordentlich machen...?" aber da muss man eben durch. Für mich steht die Effizienz im Vordergrund und wenn man den Menschen die Hintergründe erklärt, verstehen sie das auch.
Für die PV habe ich ein Gewerbe angemeldet und beim Finanzamt keine Kleinunternehmer-Regelung beantragt. Vorteil: Es gibt die MwSt zurück. So hat mich die gesamte PV+Wechselrichter+E-Aufrüstung nach Steuerabzug rund 14k€ (ohne Wallbox) gekostet.
Durch die zwei BEVs und 99% HomeOffice wäre ein stationärer Speicher pure Geldverschwendung. Ich lade die ca. 25tkm p.a. zu fast 100% zu Hause; nur wenn ich auf Dienstreise bin muss ich unterwegs mal Strom fassen und komme dann meist mit geplanten 1% Restreichweite wieder an. Die OSW-Auslegung ermöglich auch an vielen Wintertagen noch PV-Ladung - die OpenWB kann PV-Überschussladung sowie automatische ein-/drei-Phasen-Umschaltung und kann daher fast jede Wattstunde Überschuss rausquetschen - besser: In die BEVs reinquetschen.
Die erste "Jahresernte" waren rund 16MWh und damit komme ich neben Eigenverbrauch, BEV-Ladungen etc auf rund 100€ Einspeisevergütung (bei 7,8ct/kWh brutto). Die müssen aber noch versteuert werden.
Wärmepumpe macht aktuell noch keinen Sinn, da ich Fernwärme nutze. Die kommt vom in Sichtweite stehenden Kraftwerk "Datteln 4", bekannt durch Funk und Fernsehen.
Im Marktstammdatenregister habe ich meine PV daher "Datteln 5" genannt .
Mittelfristige Idee: Wenn V2L / V2G kommt, darüber ein Split-Klimagerät zur Heizungsunterstützung in der Übergangszeit zu betreiben.
Ich hatte mit dem Bauzeitpunkt natürlich pures Glück. Was aktuell am Markt abgeht, ist pervers.
Ein Freund hat gerade ein Angebot bekommen: 13kWp mit 5kWh (unnötigem...) Speicher für 36k€. Und das war der einzige Solarteur, der in diesem Jahr noch den Aufbau in Aussicht gestellt hat.
Huch - ist jetzt etwas lang geworden